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schauraum-wachszinshaus

Kontakt zu uns

Annette Schulze Lohoff              0173 90 24 609

Peter Nyman                                01590 6628 581

 

 

mail:           schauraum-wachszinshaus@gmx.de

 

Interessierte und Künstler, die im Schauraum ausstellen möchten, rufen uns einfach an oder mailen uns.

 

Öffnungszeiten am besten nach Vereinbarung!

 

 

Schauraum-Wachszinshaus   45525 Hattingen Kirchplatz 14

 

+  ein profitfreier Ort auf geschichtsträchtigem Grund

 

+ in einer facettenreichen und lebendigen Stadt

+ offen für menschliche Begegnungen mit Kunst und Künstlern     und Kunstfreunden

 

+ für Malerei - Performance - Installationen - Grafik - Film -             Skulptur - Tanz - Fotografie - Musik - Literatur 



Vorschau: Karin Heyltjes  "Stromlinien"

ERÖFFNUNG  SONNTAG 14. August 2022     11 Uhr

"Der Landvermesser und seine Frau"

Peter Nyman u. Annette Schulze Lohoff / eigene Arbeiten bis Ende Juli  22

"PRINT´Z 3"       Ulla Riedel,  Tati Strombach-Becher,  Teresa Woyciechowska

Inspiration Druckgrafik

27. März bis  27. Mai  2022

Foto Willi Barczat
Foto  Astrid Kirschey

Foto Gruppenbild  Willi Barczat,   Foto Druckerpresse Astrid Kirschey

 

 

"PRINT' Z 3 " Inspiration Druckgrafik" im Schauraum Wachszinshaus

 

Vielseitig,  modern und experimentell sind die Grafiken, die ab dem 27. März im Schauraum Wachszinshaus am Kirchplatz  gezeigt werden. Obwohl zum Teil auf uralten Lithografie- und Radierpressen auf Papier und Stoff gedruckt, haben sie nichts Antiquiertes, sondern bestechen durch Schönheit, Inspiration und  hohes handwerkliches Können. Die Ausstellung der Künstlerinnen Ulla Riedel, Tati Strombach-Becher und Teresa Woyciechowska reiht sich in eine Ausstellungsserie zur Würdigung Künstlerischer Drucktechniken als lebendiges Immaterielles Kulturerbe der UNESCO. Ein großer Teil der Arbeiten der aktuellen Ausstellung entstand in der Druckwerkstatt des Bundesverbandes bildender Künstler Bergisch Land,  in einem alten Schieferhaus in der Friedrich-Engels-Allee in Wuppertal. Dort haben die Künstlerinnen ihren Arbeitsmittelpunkt und obwohl jede ihre eigenständigen Werkreihen entwickelt, schafft die Anwesenheit der historischen Druckpressen für Steindruck und Radierung, für Holz -Linol- und Schablonendruck eine für alle inspirierende Atmosphäre, die zu immer neuen Experimenten und Drucken führt.

Gäbe es nicht Künstler und Künstlerinnen wie PRINT' Z 3, die heute noch die traditionellen Drucktechniken erlernen, pflegen und weiterentwickeln würden, würde dieses Kulturerbe einfach verschwinden. Übrig bliebe von der Erfindung des Druckens nur das Wissen um das  Icon " Drucken" am PC und auch das könnte zunehmend verschwinden, wenn Daten und Bilder nur noch papierlos digital gespeichert würden. 

Die spannende Grafikschau im Schauraum Wachszinshaus am St. Georgskirchplatz ist auch deshalb besonders sehenswert, weil sie in dieser erschütternden Corona- Kriegs- und Umbruchzeit dem Auge und der Seele Bilder schenkt, die nicht Tod und Zerstörung im Handyhochformat sind, sondern ein Verweilen, ein Suchen und Entdecken erlauben und so eine Verbindung mit einem Kulturerbe herstellen, welches mit die Erfindung des Buchdrucks Wissen, Kultur und freies Denken für alle ermöglichte.

In dieser bedrückenden Zeit brauchen wir Engagement und Mitgefühl aber auch einen normalen Alltag in dem wir uns Lebensfreude zu gönnen . Mit einem Besuch der Ausstellung im Wachszinshaus kann das gelingen. Zur Eröffnung lwird herzlich eingeladen.

Eröffnung:

Sonntag 27. März 2022 um 11 Uhr

 

Annette Schulze Lohoff

Clematis - Millionen Samen, jeder ein Versprechen

Rauminstallation bis 22. März 2022

 

 

Eine Rauminstallation von

Annette Schulze Lohoff

Wer die aktuelle Ausstellung im Schauraum Wachszinshaus besucht, sollte vorsichtig eintreten und die Tür sanft hinter sich schließen. Die zarte, fragile Skulptur, die Annette Schulze Lohoff in wochenlanger Arbeit geschaffen hat, wäre sonst schon zerstört. Aus Millionen von Samen der Waldrebe oder wilden Clematis ist ein auf dem Boden platziertes Objekt entstanden, grauweiß, extrem leicht, windempfindlich, wie hingehaucht, an eine Landschaft erinnernd, auch an Lava oder Flocken. Gefallener Schnee wäre schwerer. Beim Betrachten stellt sich der Wunsch ein, sich in diese Weichheit einfach hineinzulegen oder wenigstens die Oberfläche anzufassen. Nichts von dem geht, jede leiseste Berührung ruiniert das Gebilde.

Ist es ein Gleichnis für den Zustand unserer Welt? Oder doch ein optimistisches Ausrufezeichen?

Samen so sagt der libanesisch-amerikanische Dichter Khalil Gibran, sind Zeichen des Lebens, auch wenn die Pflanze zugrunde geht, bleiben sie zurück und liegen vor uns geheimnisvoll, wie die Ewigkeit des Lebens.

Die Vorbereitung zu dieser Installation begann im Spätsommer vergangenen Jahres. Fasziniert von den wuscheligen, weiß-silbrigen Gebilden auf Hecken und in Bäumen, den Fruchtständen der Clematis vitalba begann die Künstlerin diese in Hattingens Umland zu sammeln, zu trocknen und säcke- und kistenweise zu lagern. Ein Gewicht hatten diese Säcke nicht.

Ylenia, der erste Frühjahrssturm des Jahres, setzte der Sammlungsphase ein abruptes Ende. Nur an sehr geschützten Orten und viel zu hoch in den Bäumen wäre noch etwas zu finden gewesen, den Rest nahm der Sturm mit.

Die Arbeit an der Skulptur schärfte den Blick für die einzelnen Fruchtstände und Flugsamen der Waldrebe: Wunderschön, hochkomplex und luftig, dennoch von klarer Struktur und einer Vielfalt und Einzigartigkeit, wie nur die Natur sie hervorbringen kann. Diese Beobachtungen sind als Fotostrecke ein Teil der Rauminstallation. Zugleich hat das Natur-Material durch den Einfluss von Licht und Schatten starke grafische Qualitäten was die Lust am Schauen steigert und zu eigenen Gedanken anregt.

Der Fotograf Andi Brandhoff ergänzt die Ausstellung durch drei beeindruckende  Makrofotografien der Samen, die im Fenster zu sehen sind.

Nicht nur wegen den Corona -Hygiene-Regeln wird es keine Eröffnung mit viel Publikum geben können, zu sensibel ist das Arrangement.

Wer Interesse hat,  ist aber herzlich eingeladen sich die Ausstellung anzusehen! 

Vereinbaren Sie einen Termin unter der Tel.- Nr.:0173-9024609

Dauer der Ausstellung bis zum 22. März 2022

Andi Brandhoff   Makrofotografien

"Im Kleinen das Große"   ab 7. Nov. 2021   in der St. Georgskirche und im Schauraum Wachszinshaus

 

Mikrokosmos „Im Kleinen das Große“ 

 

Ein sonniger, warmer Septembertag im Landschaftspark der Henrichshütte.

Der Mann kann warten, auch Stunden, auf den entscheidenden Moment. Am Boden liegend im Gebüsch, unbeweglich um die eigene Achse gedreht, den Finger auf dem Auslöser, jederzeit bereit zu drücken. Museumsbesucher entdecken die Szene, einer greift zum Handy. 116 das ist die Notarztnummer. Der Mann hinter der Kamera realisiert, es geht um ihn. Nein, er ist nicht gestürzt und ohnmächtig, nur gebannt von der Wespenspinne, die gerade eine Heuschrecke erbeutet hat und beginnt, sie einzuspinnen. Auf dieses Spektakel hat Andi Brandhoff Stunden gewartet.

Seine Liebe gilt der Fotografie, besonders den Großaufnahmen des ganz Kleinen, der Makrofotografie von Insekten. Im Kleinen findet er das ganz Große, eine Schönheit in der Natur, etwas unbedingt Schützenswürdiges, eine überwältigende Schöpfung.

Andi Brandhoff ist ein sehr wacher und aufmerksamer Beobachter. Er findet Insekten in Wald und Flur und auch an der St. Georgskirche, dessen wunderbarer Garten in den letzten 5 Jahren unter seinen Händen entstanden ist. Wir, die diese Blumenpracht genießen, nehmen die Insekten normalerweise  nicht wahr und kommt so ein Tierchen auf uns zu, läuft uns eher ein Schauer über den Rücken und gern würden wir es schnell tot treten oder erschlagen oder eine Spraydose zur Hand nehmen. Insekten sind uns nicht vertraut, sie sind wie von einem anderen Stern. Ihre Augen schauen uns nicht an, sie haben keine Pupillen mit denen sie ein Gegenüber fokussieren können, ihre Augen haben nicht den feuchten Glanz von treuen Hundeaugen. 

Nein, Insektenaugen treffen unsere Seele nicht. Da bleibt uns nur der Blick auf das Sechseckmuster der Facettenaugen, deren Einzelaugen alle in verschiedene Richtungen schauen. Gut für das Insekt, die Fliege sieht die Klatsche schon, wenn sie noch hinter ihr ist, aber schlecht für unser Mitgefühl. Ihr Gesicht zeigt keine Mimik, sie ist unter einem Panzer verborgen. Insekten sind zu klein, zu fremd, zu vermeintlich unbedeutend. Wären sie größer, taugten sie vielleicht für einen Horrorfilm. Der Hattinger Andi Brandhoff zeigt uns ihre ganz andere Seite. Mit dem Makroobjektiv seiner Kamera entdeckt er ihre Schönheit und zeigt sie uns in seiner Foto-Ausstellung gleichzeitig an zwei Orten: Im Schauraum Wachszinshaus und in der St.Georgs-Kirche. Durch diese nachbarschaftliche Kooperation wird gleichzeitig der Künstler gewürdigt und der Kunst in Pandemiezeiten geholfen. Denn noch immer gelten allgemeine  Schutzmaßnahmen. So kann die Ausstellungseröffnung bei schlechtem Wetter in der St. Georgs-Kirche stattfinden und auch die Insekten, die ungeliebten Kreaturen der Schöpfung finden Asyl im Kirchenraum.

Auf den Darstellungen des Hl. Franz von Assisi sind sie nicht zu finden, die Insekten, eher Tauben und freundliche Vierbeiner, wie z.B. ein Reh. Wie kommt das? Denn obwohl Papst Franziskus Franz von Assisi zum Botschafter für Ökologie und Umwelt ernannt hat, spielen sie, wenn überhaupt, nur eine Minirolle in den Darstellungen der Tierwelt, wie auch in der bildenden Kunst. Die Biene geht noch so eben, wie in Bildern von Jörg Immendorff, aber schwarz-grün schillernde Käfer mit ihren Zangen, Spinnen mit ihren acht Augen und ihrem bedrohlichen Beutefang oder Mücken und Fliegen als Krankheitsüberträger haben so gut wie keine Chance auf eine Darstellung in der Kunst.

In den Fotografien von Andi Brandhoff ist von dieser Antipathie gegenüber Insekten nichts zu sehen, sie sind einfach da und sogar gefährlich nah, aber ohne Gänsehauteffekt, weil sie eben auch sehr schön sind. Durch die vielfache Vergrößerung tut sich ein im Alltag nie gesehener Kosmos an glänzenden Strukturen und Mustern auf Körpern und Flügeln auf und die Farben und Formen sind einer hochmalerischen Abstraktion nahe.  Es lohnt sich noch etwas näher heranzutreten, um sich von dieser Pracht der Geschöpfe zu überzeugen.            

Es gibt etwas ganz Schönes an ihnen zu entdecken und gleichzeitig offenbaren die Fotografien in einer Zeit der Umwelt- und Naturzerstörung die bedrohte Vielfalt und enorme Bedeutung der Insekten und das gibt ihnen die Berechtigung, in Bildern, Zeichnungen und Fotografien wie selbstverständlich aufzutauchen und zur Kunst dazu zu gehören.

Der Fotograf Andi Brandhoff ist ihnen mit ihrer eigenartigen Schönheit auf der Spur gewesen, weniger als Naturkundler, der sie sammelt und aufpikst, sondern als Augenmensch, der uns Achtsamkeit vor diesen kleinen Mitbewohnern unserer Erde abnötigt.

  Andi Brandhoff fotografiert nicht nur Insekten, er arbeitet auch als Bürgerreporter für den Lokalkompass. Eins seiner Fotos war in Frühjahr auf der großen WAZ Leinwand in Essen am Viehoferplatz zu sehen.

Zur Eröffnung dieser besonderen Ausstellung des Hattingers Andi Brandhoff in der St.-Georgs-Kirche und im Schauraum Wachszinshaus laden wir Sie herzlich ein.

Text Schulze Lohoff/Nyman

 

Eröffnung: 7.November 2021 um 11 Uhr

Einführung zur Ausstellung  Dr. H-Eberhard Boden

Schauraum Wachszinshaus und St.-Georgs-Kirche 

Kirchplatz 14

45525 Hattingen

Dauer der Ausstellung: 

Im Schauraum Wachszinshaus bis Ende Dez. in der Kirche bis Ende Nov.

Kontakt und Besuch der Ausstellung: 0173-9024609 oder 0174-1691477

 

Videos erstellt von Ruhrkanal-News

 

 

 

 

 

Filmbeitrag zur Ausstellungseröffnung „Mikrokosmos – Im kleinen das Große“

 

Musik aus vergangenen Tagen zur Ausstellungseröffnung „Mikrokosmos – Im kleinen das Große“

Robert Bossard "Stein&Bein"             15.8.-12.9.2021

 

 

Es ist ein wenig wie Heimkommen. Robert Bossard kennt Hattingen gut. Er war damals noch als Stadtplaner in den 60er und 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts an der Rettung der wunderbaren Altstadt Hattingens, die ursprünglich abgerissen werden sollte, beteiligt.

Heute, im Alter von 82 Jahren kehrt er als Künstler im Schauraum Wachszinshaus am St. Georgskirchplatz ein. Robert Bossard ist seit seiner Jugend Künstler, als Maler und Bildhauer, als Schriftsteller und Filmemacher und Klavier spielt er auch; als Enfant terrible in vielen Sparten der Kunst mit einer ungebrochenen Schaffenskraft.

Robert Bossard ist Schweizer und schöpft vielleicht aus den Extremen seines Heimatlandes seine unermüdliche Kraft, obwohl er schon lange ein Teil des Ruhrgebiets ist. Er lebt mit seiner Familie in Oberhausen, dort, wo sich der Pott noch so anfühlt wie früher. In einem verwunschenen Garten hinter dem Haus und in seinem Atelier unter dem Dach entsteht seine Kunst. In seiner Ausstellung „Stein & Bein“ stellt er seine aktuellen Arbeiten der letzten zwei Jahre im Wachszinshaus aus.

Wäre nicht die Coronapandemie und ein Sturz dazwischen gekommen, dann hätte die Ausstellung von Robert Bossard im Schauraum in Hattingen schon vor zwei Jahren stattgefunden.

Die Einladungskarten waren bereits gedruckt, Bilder und Objekte schon ausgewählt. Nun, zwei Jahre später liegen diese Bilder auf einem nicht mehr zugänglichen unentwirrbaren Bilderstapel. Der Künstler hat weiter gearbeitet,

hat in diesen Coronazeiten weiter um seinen künstlerischen Ausdruck gerungen,  hat weiter improvisiert und intuitiv nach künstlerischen Antworten auf das Leben gesucht.

So gab es in Bossards Werk schon früh große farbintensiv bemalte Holzskulpturen. Hier, wie in seinen Bildern spielen Augen und Münder eine zentrale Rolle, mal zu einem Gesicht verdichtet als Teil einer Figur oder isoliert, zerklüftet, subversiv, provokant, roh. Manchmal zieht die Kunst von Robert Bossard den Betrachter in sich hinein, manchmal stößt sie ab, rätselhaft bleibt sie allemal.

Robert Bossards Kunst ist etwas für Schaulustige - im besten Sinne – für die, die Lust haben zu schauen, denn die Bilder, die Objekte und neuerdings auch die am Computer entstandenen Zeichnungen erschließen sich erst nach und nach. Da lockt eine schreiende Farbkombination zum Hinschauen und lässt man sich auf ein Werk ein, dann entdeckt man Ebenen hinter Ebenen, gemalt oder gezeichnet, die Geschichten erzählen. Oft erschreckende Geschichten und es stellt sich dem Erschauernden die Frage, sind das Geschichten aus dem Inneren des Künstlers oder Reflexe der Welt auf die Seele Robert Bossards.

Die Ausstellung trägt den Titel: Stein & Bein. 

Manchmal liegen am Wachszinshaus, im Winkel eines Fensters oder auf den Stufen meist von Kindern bemalte Steine. Diese erfolgreiche Aktion des Heimatvereins Hattingen aus dem letzten Jahr sollte Kindern und auch Erwachsenen Freude bereiten und sie an die frische Luft locken. Robert Bossard hat auch Steine bemalt, sehr schwere Steine, die er im Schauraum aufhängt. Die Steine des Schweizers aus Oberhausen haben ihre eigene Geschichte. Sie stammen von vielen Orten der Welt. Und als der Künstler in der Coronapandemie das Haus nur noch für lebenswichtige Erledigungen verlassen wollte, wurden die Steine und auch Holzfundstücke zu seiner Leinwand. Diese Steine forderten ihn heraus, ihnen nicht eine hübsche Bemalung angedeihen zu lassen, sondern ihrem Gewicht, ihrem Wesen, ihren Unebenheiten gerecht zu werden. Die Steinseele nach außen zu kehren. Dabei konnte dann auch ein Bein zum Vorschein kommen.

Robert Bossard hat schon viele Lebensjahre Erfahrungen mit sich und der Welt gesammelt. Immer fanden sie einen Widerhall in seiner Kunst. Während der Ausstellungseröffnung zeigt der Filmemacher Tom Briele ( Herne) ein filmisches Portait des Künstlers Robert Bossard.

Und da der Künstler ein geselliger und ausgesprochen kommunikativer Mensch ist und viele Künstlerfreundschaften pflegt, gibt es ihm zu Ehren noch eine wunderbare Finissage am 12. September um 11 Uhr im/am Wachszinshaus mit Musik des bekannten Saxophonisten Eckard Koltermann.

Hierzu wie auch zur Ausstellungseröffnung am 15. August um 11.00 Uhr im Schauraum Wachszinshaus wird herzlich eingeladen

 

Eröffnung: 15. August 2021, 11.00 Uhr 

Finissage : 12. September 2021 11.00 Uhr

 

Peter Nyman und Annette Schulze Lohoff

 

RuhrkanalNEWS war bei der Ausstellungseröffnung „Stein & Bein“ vor Ort:

Robert Bosshard überreichte dem Filmemacher Tom Briele im November 2020 in tiefem freundschaftlichem Vertrauen alle digitalisierten Fotografi v so

Petra Pfaff     "KÄFER UND CO – KUNSTFEINKOST IM SCHAURAUM WACHSZINSHAUS"                                     

Plus eine Performance von Annette Schulze Lohoff

 

 

Petra Pfaff "Käfer und Co" (Foto: Schauraum Wachszinshaus)

 

Von: Barteczko/Strohdiek 29. Mai 2021

 

Hattingen – Ganz schön ekelig, wenn einem so ein Käfer über die Hand krabbelt. Eine ganze Käferinvasion kann einem schon den kalten Schauer über den Rücken laufen lassen. Natürlich gibt es da Ausnahmen, der allseits beliebte Marienkäfer, der Glücksbringer, bevorzugt aus Schokolade oder der Maikäfer, der den Frühling begrüßt, erfreut die meisten Menschen.

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Wer dieses Gefühl zwischen Neugier und Schaudern mag oder sich einfach für Kunst interessiert, der wird mit der neuen Ausstellung  „Käfer und Co– Kunstfeinkost“ genüsslich bedient.

 

Die Bildhauerin Petra Pfaff hat über 70 Käfer in den beiden großen Schaufenstern des Wachszinshauses am St. Georgskirchplatz installiert. Gerne bleiben die Menschen davor stehen, Touristen ebenso wie Hattinger, endlich tut sich wieder was am Kirchplatz und auch die Gastronomen dürfen wieder öffnen.

 

Petra Pfaff aus Agathaberg im Bergischen ist vor allem Holzbildhauerin. Für die Arbeit braucht man neben Kreativität, Körperkraft und handwerkliches Geschick. Das vermutet man zunächst gar nicht, wenn man die zierliche elegante Frau sieht, dass sie mit unendlicher Geduld und Kraft dem Holz zu Leibe rückt. Für Laien ist ein Baumstamm nur ein großes Stück Holz und ein altes abgeschabtes, in Teilen morsch gewordenes Brett zu nichts mehr Nutze, eben Abfall.

 

Petra Pfaff aber sieht in all dem ein Kunstwerk, dass hervorgeholt werden muss. Nun ist sie nicht das, was man sich unter der klassischen Holzbildhauerin vorstellt. Sie sägt und schlägt nicht aus einem dicken Baumstamm eine menschliche Figur, sie will das Wesen des Holzes selbst ans Licht bringen. Sie beobachtet und sammelt was ihr die Umwelt anbietet. Das können halb verwitterte Baumstämme sein, die sie solange bearbeitet, bis das Skelett des Baumes übrig bleibt, das können Überreste von zerstörten Klavieren sein, aus denen sie große Holzreliefs entstehen lässt oder schon zerborstene, angebrannte Bretter, immer handelt es sich um Holz in seinen verschiedenen Erscheinungsformen. 

 

Käfer und Co (Foto: Schauraum Wachszinshaus)

 

So sind die schwarz-weißen Krabbeltiere in den Schaufenstern aus Holzmehl gegossen, die Ursprungsform des Käfers aber wurde von der Künstlerin entworfen und mit Säge, Feile und Schleifpapier aus dem Holz heraus geholt. Auch das Papier, auf dem sie krabbeln ist Holzfaser, selbst geschöpftes Büttenpapier.

 

Petra Pfaffs Arbeiten sind Arrangements, die zeigen, was Holz sein kann, selbst der Bilderrahmen ist Teil des Kunstobjekts. 

 

Der Betrachter vor dem Schaufenster sieht zunächst die vielen Käfer und folgt ihnen und seinen eigenen Erfahrungen mit der Insektenwelt mit freudig schaurigem Erinnern. Erst beim zweiten Hinsehen wird die Kunstinstallation sichtbar und die über 200 Jahre alte Eichenbohle, die die Bildhauerin in tagelanger Arbeit mit Bohrer und Schleifpapier und Margarine, damit die Bohrmaschine sich nicht fest frisst – bearbeitet hat, wird als Teil des Ganzen wahrgenommen.

 

 

 

KÄFER UND CO – KUNSTFEINKOST IM SCHAURAUM WACHSZINSHAUS

Ausstellungseröffnung als Videobeitrag vom Ruhrkanal-News

Künstlerin Annette Schulze Lohoff bei ihrer „Käfer-Performance“. Ausstellungseröffnung von ruhrkanalNEWS

Petra Pfaff aus Agathaberg im Bergischen ist vor allem Holzbildhauerin. Für die Arbeit braucht man neben Kreativität, Körperkraft und handwerkliches Geschick. Das vermutet man zunächst gar nicht, wenn man die zierliche elegante Frau sieht, dass sie mit unendlicher Geduld und Kraft dem Holz zu Leibe rückt. Für Laien ist ein Baumstamm nur ein großes Stück Holz und ein altes abgeschabtes, in Teilen morsch gewordenes Brett zu nichts mehr Nutze, eben Abfall.

Petra Pfaff aber sieht in all dem ein Kunstwerk, dass hervorgeholt werden muss. Nun ist sie nicht das, was man sich unter der klassischen Holzbildhauerin vorstellt. Sie sägt und schlägt nicht aus einem dicken Baumstamm eine menschliche Figur, sie will das Wesen des Holzes selbst ans Licht bringen. Sie beobachtet und sammelt was ihr die Umwelt anbietet. Das können halb verwitterte Baumstämme sein, die sie solange bearbeitet, bis das Skelett des Baumes übrig bleibt, das können Überreste von zerstörten Klavieren sein, aus denen sie große Holzreliefs entstehen lässt oder schon zerborstene, angebrannte Bretter, immer handelt es sich um Holz in seinen verschiedenen Erscheinungsformen. 

Käfer und Co (Foto: Schauraum Wachszinshaus)

So sind die schwarz-weißen Krabbeltiere in den Schaufenstern aus Holzmehl gegossen, die Ursprungsform des Käfers aber wurde von der Künstlerin entworfen und mit Säge, Feile und Schleifpapier aus dem Holz heraus geholt. Auch das Papier, auf dem sie krabbeln ist Holzfaser, selbst geschöpftes Büttenpapier.

Petra Pfaffs Arbeiten sind Arrangements, die zeigen, was Holz sein kann, selbst der Bilderrahmen ist Teil des Kunstobjekts. 

Der Betrachter vor dem Schaufenster sieht zunächst die vielen Käfer und folgt ihnen und seinen eigenen Erfahrungen mit der Insektenwelt mit freudig schaurigem Erinnern. Erst beim zweiten Hinsehen wird die Kunstinstallation sichtbar und die über 200 Jahre alte Eichenbohle, die die Bildhauerin in tagelanger Arbeit mit Bohrer und Schleifpapier und Margarine, damit die Bohrmaschine sich nicht fest frisst – bearbeitet hat, wird als Teil des Ganzen wahrgenommen.

Besichtigungstermine im Schauraum Wachszinshaus können unter Beachtung der bekannten Corona-Vorschriften unter www.schauraum-wachszinshaus.com oder unter Tel.: 0173 9024609 vereinbart werden.


Brigitte Berns-Schreiber "Impulse"

übertragen per livestream von Ruhrkanal-Media

 

CORONA (Brigitte Berns-Schreiber)

VON: BARTECZKO/STROHDIEK 23. FEBRUAR 2021

Hattingen- Sonntags vielleicht, vor allem aber bei schönem Wetter sieht man auch in Corona-Zeiten Menschen auf dem St. Georgskirchplatz flanieren. Abstand haltend, aber voller Sehnsucht nach neuen unbelasteten Eindrücken suchen die Augen der Besucher nach Erfreulichem, nach einer kleinen Ablenkung vom Corona-Alltag.

Der Schauraum im Wachszinshaus hat zwei große Schaufensterscheiben und jetzt wieder etwas Neues zu bieten. Am Samstag dem 27. Februar wird – eigentlich unmöglich – eine neue Ausstellung eröffnet. RuhrkanalMEDIA macht’s möglich: Es wird die erste Live-Eröffnung ohne anwesende Zuschauer, aber mit allem was zu einer Ausstellungseröffnung gehört: Kunstwerke, die Künstlerin, eine Begrüßungsrede mit einer Performance und eine Einführung in das künstlerische Werk. Nur das Gläschen Sekt und ein paar Leckereien sollten Sie sich selbst dazustellen, wenn Claus Barteczko und Frank Strohdiek Ihnen den Genuss nach Hause bringen: geboten wird freundliche Kost in dieser verwirrenden Zeit, in der heute nicht mehr gilt, was gestern noch Halt geben sollte.

Schauraum-Bilder von Brigitte Berns-Schreiber

Brigitte Berns-Schreiber im Schauraum Wachszinshaus

Die Malerei von Brigitte Berns-Schreiber ist erfrischend klar, übersichtlich, verständlich und freundlich in der Farbigkeit. Eine Wohltat für die gestresste Seele.

Die Graphikerin und Malerin ist ein Kind des Ruhrgebiets, in Essen geboren studierte sie zunächst in Dortmund, dann an der Folkwangschule in Essen Graphik Design. Viele Jahre unterrichtete sie das Fach Kunst an einer Schule in Bochum. Seit 2007 lebt und arbeitet Brigitte Berns-Schreiber in Essen Kettwig. Dort entstehen in ihrem Atelier ihre Werke. Mit ihrer neuen abstrakten Serie, „Impulse“, präsentiert sie sich zum zweiten Mal im Schauraum Wachszinshaus. Wer mit ihr ins Gespräch kommen möchte, muss einen Einzelbesichtigungstermin vereinbaren. Dann kann er auch erfahren, dass sich hinter den freundlichen, ungegenständlichen Bildern eine ganz eigene emotionale Welt verbirgt, in der der Mensch als Kreis seine symbolische Form findet. Und wenn man genau hinschaut entdeckt man in jedem ihrer ausgestellten Bilder diese absolute Form.

Die Ausstellungseröffnung, am Samstag, 27.02.2021 um 16.00 Uhr        Text: Schauraum

Einführung: Dr. Cornelia Bering, Kunsthistorikerin

Infos und Kontakt : Schauraum Wachszinshaus, Kirchplatz 14, 45525 Hattingen, Peter Nyman und Annette Schulze Lohoff, Tel.: 0173- 9024609

Die Ausstellungseröffnung wurde durch RuhrkanalMEDIA live ins Netz übertragen

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Apfelbaum, Anemone und andere Geschwister

Installation von Annette Schulze Lohoff    bis 20.2.2021

Matthias Plenkmann      ab 23.August 2020

" Algenfischen bei Nacht "

  Algenfischen bei Nacht         Zeichnung und Grafik     von  Matthias Plenkmann

 

Es gibt sie wirklich, die Szene des Algenfischens, die Matthias Plenkmann, der junge und schon preisgekrönte Zeichner und Grafiker mit seinem Zeichenstift beobachtet hat. Es war eine eindrucksvolle Rettungsaktion von jungen Fröschen in einem Schlossteich in Schwetzingen, um ihnen das Leben zu retten. Ihnen drohte der Sauerstoff auszugehen.

Nun soll man junge Künstler, nein alle Kunst- und Kulturschaffenden nicht mit Kaulquappen vergleichen, aber eine Rettungsaktion ist auch hier angesagt. Wie im Fall der Frösche ein Übermaß an Algen ihnen die Luft zum Atmen nahm, so geht es in Corona-Zeiten auch den Künstlern, gerade auch den jungen, wie Matthias Plenkmann, die damit anfangen sich Aufmerksamkeit und Anerkennung zu erarbeiten. Dazu braucht es Öffentlichkeit. Das wissen auch die Betreiber des Schauraums am St. Georg Kirchplatz in Hattingen. Seit Corona das Leben bestimmt, ist es auch in der guten Stube der Stadt stiller geworden. Nun versuchen Peter Nyman und Annette Schulze Lohoff eine Ausstellungseröffnung unter Corona Bedingungen zu der herzlich eingeladen wird.

Matthias Plenkmann ist nicht zum ersten Mal in Hattingen. Er schafft nicht nur selbst außergewöhnliche Zeichnungen und Drucke, er kann auch wunderbar über Kunst sprechen. So begegneten sich Matthias Plenkmann und die Ausstellungsmacher des Schauraums, denn vor gut einem Jahr hielt er die Eröffnungsrede für seinen Künstlerfreund Julius Reinders. Beide sind am Niederrhein aufgewachsen. Nun spricht Julius über seinen Freund Matthias. Man darf gespannt sein.

Was Matthias Plenkmann schon als Kind leidenschaftlich gemacht hat, zeichnen,

setzt er heute als freier Künstler mit experimentellen Druckgrafiken weiter fort, mit einem Atelier in Dortmund, das er sich mit einigen anderen teilt. In einem ehemaligen Frisörsalon an der Ecke hat er sich mit seiner Druckerpresse niedergelassen; hier ist Raum und Atmosphäre für kreatives Denken und Arbeiten.

Nach dem Kunststudium in Dortmund und Stuttgart als freier Künstler zu arbeiten,

ist kein leichtes Unterfangen und trotz der neuen Kommunikationstechniken ist er viel unterwegs, um im Kunstmarkt Fuß zu fassen, etwas zu verkaufen, dabei zu sein. Er arbeitet für Museen, hält Vorträge, hat bereits bundesweit ausgestellt und erhält nun in Kürze den Günther-Drebusch-Kunstpreis in Witten. Broterwerb gehört

zum freien Künstlertum dazu und so strebt Matthias Plenkmann eine künstlerische

Lehrtätigkeit an, vorzugsweise in der näheren Umgebung von Dortmund oder Essen.

 

Seine große Leidenschaft bleibt aber das Schaffen eines zeichnerischen und druck-

grafischen Werks, sei es im Atelier mit traditionellen und neuen technischen Möglichkeiten oder als Künstler, der sich seine Orte erwandert mit dem Zeichenblock unterm Arm und direkt mitten in einer Stadt oder Landschaft skizziert und seine Eindrücke auf Papier festhält. Der Rhythmus des Gehens und des Aufnehmens der Umwelt geht direkt in die Zeichnung über, verschiedene Ansichten einer Stadt beispielsweise verdichten sich zu einer vielschichtigen Komposition aus Fragmenten des Gesehenen, als sei er überwältigt von den Eindrücken. skizzenhaft festhalten, was er gesehen hat, ein Prozess der künstlerischen Auseinandersetzung mit der sichtbaren und emotional erlebten Umwelt. Man kann es auch einfach sagen: Matthias Plenkmann hält fest, was ihm wichtig erscheint.

Die Blätter sind so leicht, locker beschwingt hat jemand gesagt. Das ist wahr, die Blätter leben von einer schnellen optischen Auffassungsgabe des Künstlers und der

gekonnten Umsetzung in Grafik und Zeichnung mit viel Raum für Phantasie und hoher Freiheit in die technischen Gestaltungsmöglichkeiten. Das macht die Arbeiten so lebendig, aber sie stellen auch Herausforderungen an den Betrachter wegen ihrer Vielschichtigkeit. Jedes einzelne Blatt ist eine Erlebnis- und Entdeckungsreise in die Sichtweise des Künstlers auf diese Welt mit ihren Widersprüchlichkeiten und Schnelllebigkeiten. Es lohnt sich zu verweilen und darauf einzulassen.

 

Während unseres Atelierbesuches bei Matthias Plenkmann haben wir gute Einblicke in seine Arbeiten und Mappen erhalten. Seine Bemerkung: „Manchmal schaue ich morgens ins Internet. Es kommt vor, dass es dort einen Anreiz gibt, mit einer neuen Arbeit zu beginnen; das entwickelt sich in der Arbeit mit meiner Intuition und meinen Ausdrucksmöglichkeiten weiter.“  Entwickelt sich da eine neue Sichtweise, entdeckt Matthias Plenkmann hier neue Ansätze für seine Kunst ? Er ist im digitalen Zeitalter aufgewachsen, also ein „digitaler Native“, ein digitaler Ureinwohner, aber gleichzeitig kennt er noch das Analoge, z.B. die klassischen Drucktechniken. Als Künstler benutzt er noch die Handzeichnung und die Druckerpresse und stellt großteils Unikate her. Seine Kunst ist handgemacht und individuell, sensibel und spontan die Handschrift. Es gibt da eine Affinität zwischen Künstlerperson und seinem Werk, eine Übereinkunft, mit dem was er macht. 

Mit der Ausstellung des spannendem Werks von Matthias Plenkmann hofft der Schauraum die kulturelle Atemnot der Stadt in Corona –Zeiten zu lindern.

Deshalb werden alle Ausstellungsbesucher gebeten, sich an die geltenden Hygienevorschriften zu halten und ihre Masken nicht zu vergessen.

 

Eröffnung der Ausstellung: 23. August 2020, 11 Uhr

Schauraum Wachszinshaus

45525 Hattingen

Kirchplatz 14

Dauer der Ausstellung: 24. August bis 20. September 2020

 

 

 

Peter Nyman und Annette Schulze Lohoff

Künstlern steht das Wasser bis zum Hals

Ruhrkanal-News 20.Mai 2020



Den Künstlern steht das Wasser bist zum Hals - Annette Schulze Lohhof und Peter Nyman im RuhrkanalNEWS Interview (Foto: RuhrkanalNEWS)

VON: BARTECZKO/PIELORZ/STROHDIEK 8. MAI 2020

Hattingen- Annette Schulze Lohoff und Peter Nyman haben am Kirchplatz 14 in Hattingen im Frühling 2016 ein ganz besonderes Domizil geschaffen. Sie nennen es einen profitfreien Ort der Begegnung. Der Schauraum im Wachszinshaus steht nationalen und internationalen, bekannten und unbekannten Künstlern offen. Dort können sie ihre Werke und deren Aussagen an Mann und Frau bringen. Nur: In Zeiten der Corona-Krise ist das unmöglich geworden. Die Betriebskosten für den ungewöhnlichsten Schauraum in der Stadt laufen allerdings weiter. 

Kunst in einem Wachszinshaus – allein hinter diesem Begriff verbirgt sich aus heutiger Sicht Ungewöhnliches. Bezieht er sich doch auf eine Reihe der ältesten Häuser der Stadt. Ihre Bewohner zahlten damals keine Steuern, sondern leisteten ihre Abgaben in Form von Bienenwachs für die Herstellung der Kirchenkerzen. Je näher zu Gott im Leben und im Tod – desto teurer war das für die Lebenden. Lars Friedrich, Vorsitzender vom Hattinger Heimatverein, weiß, dass noch 1884 zwei Pfund Wachs jährlich am Martinitag zu bezahlen war. Er weiß auch, dass das Studio von Ruhrkanal.NEWS und ENTEtainmentfilm-Produktion am Kirchplatz 10 nach der Überlieferung damals nicht zu den Wachszinshäusern gehörte. Hier befand sich der Zugang zum Dominikanerhof. 

Das etwas andere Interview: Annette Schulze Lohoff und Peter Nyman vor der RuhrkanalNEWS Kamera (Foto: Pielorz)

Die Kunst hat also im Herzen der Hattinger Altstadt und im Schatten der St. Georgs-Kirche einen ungewöhnlichen Schauraum gefunden. Und mit Annette Schulze Lohoff, einer ehemaligen Lehrerin für Kunst, Pädagogik und Biologie, sowie dem Kunsttherapeuten Peter Nyman zwei besondere Förderer. Beide blicken auf ein „erstes Leben“ in angestellten Zeiten zurück. Dennoch haben beide früh in einem „zweiten Leben“ ihre Passion für die Kunst entdeckt und gelebt – als Performerin und als Maler. „Wir wissen aus unserer Erfahrung heraus, wie schwierig es für Künstler sein kann, mit dem, was sie erschaffen, auch Geld zu verdienen.“ 

Die Corona-Krise hat das Problem deutlich verschärft. „Das gilt für die Künstler selbst, aber es gilt natürlich auch für unser Objekt, den Schauraum. Wir können hier im Moment keine Begegnungen mehr stattfinden lassen. Die Vernissage zu Ausstellungen kann nicht stattfinden. Der Schauraum ist ein Herzensprojekt von uns, aber wissen nicht, wie lange wir das noch durchhalten“, sagen beide. Um die Notlage des Projektes und die der Künstler zu demonstrieren, haben sie sich etwas Besonderes einfallen lassen. Von Sanitär Höke ließen sich die beiden extra eine Badewanne auf den Kirchplatz vor den Schauraum liefern und setzten sich gemeinsam in die Wanne. Eine schwarze Ente auf dem Badewannenrand symbolisiert zusätzlich die Lage vieler Künstler. „Vielen von ihnen steht das Wasser bis zum Hals. Das zeigen zahlreiche Gespräche, die wir mit ihnen geführt haben. Aber auch wir haben natürlich Probleme. Unser Schauraum-Projekt macht uns viel Spaß. Aber die Kosten und die Freude müssen sich die Waage halten und das ist im Moment leider nicht mehr der Fall. Wir sind keine klassische Galerie, wir sind Förderer und Liebhaber der Kunst. Wir wollen auch keinen Verein gründen, denn die damit verbundene Bürokratie ist nicht das, womit wir unsere Zeit füllen mögen. Unser Herz hängt an den Künstlern selbst, an deren Ideen und Umsetzungen. Wir lieben es, ein Eröffnungsfest zu machen für die Künstler. Aber das ist alles derzeit nicht umsetzbar. Denn wir haben keine Möglichkeit, im Schauraum ein Sicherheitskonzept umzusetzen. Das geht in den Räumen nicht.“ Andere Räumlichkeiten gibt es nicht. Spontan hat Annette Lohoff Schulze die Idee, Kontakt zur benachbarten Kirche aufzunehmen, die auf ihre Art ja auch ein Ort der Begegnung ist und möglicherweise unterstützen kann. 

Interview in der Badewanne

Abgesagte Ausstellungen bringen alle Künstler in Not. Denn durch Ausstellungen machen sie sich bekannt. „Wir selbst haben für uns keine finanziellen Hilfen von Land oder Bund beantragt. Aber wir kennen natürlich viele Künstler, die das gemacht haben – das funktioniert aber nicht ganz reibungslos. Inhaltlich sind Krisen für einen Künstler immer auch ein Ausdruck für Kreativität. Aber nicht jeder Künstler kann seine Kreativität in dieser Phase öffentlich machen. Ein Musiker kann online Konzerte geben. Ein Maler oder Performer braucht aber persönliches Publikum und direkten Kontakt für die Wirkung seiner Werke. Die digitale Wirkung ist in der Regel nicht möglich“, sagt Peter Nyman. 

Durchhalten heißt die Devise (Foto: Pielorz)

Und eigentlich ist sie auch nicht im Sinne der beiden Kunstliebhaber. „Der Sankt – Georgs-Kirchplatz hat internationales Flair. Hier in der guten Stube Hattingens, dem wohl am häufigsten fotografierten Ort der Stadt, treffen sich Menschen aus der ganzen Welt. Viele kommen als Touristen und sind von der wunderbaren Atmosphäre dieses Platzes fasziniert.“ So schreiben sie selbst auf der Homepage des Schauraums. Doch genau das ist derzeit eben nicht möglich. 

Was bleibt? „Wir müssen durchhalten. So lange es geht. Und darauf hoffen, dass das wieder geht, was wir zur Eröffnung des Schauraum Wachszinshaus formulierten: Kunst will gesehen und manchmal auch gehört werden.“



Eigene Arbeiten  Annette Schulze Lohoff u. Peter Nyman

3 Installationen und einmal Bilder in 4 Etappen.   August 2019 - März 2020

 

 

Ab 19. Mai 2019

Takaya Fujii und Christoph Platz

Shokubutsu                              bis 15. Juni

Ost-westliche Begegnung im Schauraum - Wachszinshaus

 

Der Sankt - Georgskirchplatz hat internationales Flair. Hier in der guten Stube Hattingens, dem wohl am häufigsten fotografierten Ort der Stadt, treffen sich Menschen aus der ganzen Welt. Viele kommen als Touristen und sind von der wunderbaren Atmosphäre dieses Platzes fasziniert. Mit der neuen Ausstellung im Schauraum Wachszinshaus gibt es nun eine Begegnung von ganz besonderer Art. Shokubutsu – das japanische Wort für Pflanze ist der Titel des künstlerischen Treffens von Takaja Fujii aus der alten Kaiserstadt Kyoto in Japan und dem Bochumer Bildhauer Christoph Platz. Deren erste Begegnung und der Beginn einer Künstlerfreundschaft fand vor vielen Jahren in Kyoto statt, wo Christoph Platz einige Jahre lebte und ausstellte. Takaya Fujii, schon in jungen Jahren Meister der japanischen traditionellen Malerei Nihonga und des Ikebana trieb es in die entgegengesetzte Richtung. Ihn interessierte die westliche Kunst und wie sich beide begegnen können. Viele Reisen in die westliche Welt führten ihn schließlich zur Kunstakademie nach Düsseldorf, wo er an seiner Fragestellung arbeitete. Sein Material sind die Pflanzen, aus denen er skulptural oder malerisch eigene Welten schafft. Auch der weit über die Grenzen des Ruhrgebiets hinaus bekannte Bildhauer Christoph Platz hat schon in früher Jugend sein künstlerisches Material in der Holzbildhauerwerkstatt in seiner Nachbarschaft in Herne gefunden. Nach seinem Kunststudium in Karlsruhe und Münster verbrachte Christoph Platz zunächst einige Zeit in New York bevor er nach Japan ging. Bei einem Besuch in seinem Atelier, das sich seit Jahren in Bochum befindet, spürt man die Liebe des Künstlers zu seinem Material. Der Duft von frischen Holz kommt einem entgegen, noch zu bearbeitendes Holz steht zum Trocknen zwischen fertigen und sich in Arbeit befindenden Werken. Christoph Platz arbeitet gegenständlich. Man kommt ins Staunen, wenn man sieht, wie der Künstler mit dem Holz umgeht. Manchmal wirken Oberflächen wie feine detailreiche Zeichnungen, dann wieder glatt wie eine Kunststofffläche. In Gespräch entdeckt man den Philosophen im Künstler, der weiß, wie lange ein Baum braucht, bis eine Skulptur aus ihm werden kann, der sich Zeit nimmt für seine Arbeit und man versteht die Freundschaft zwischen dem Japaner Takaya Fujii und dem Deutschen aus Bochum.

In der Ausstellung im Schauraum Wachszinshaus, Eröffnung am 19.05.2019 und 11.00 Uhr, arbeiten beide Künstler mit pflanzlichen Material, Takaya Fujii mit Blättern, Blüten und Zweigen und Christoph Platz mit Holz. Es ist ihre erste gemeinsame Ausstellung, die eigens für diesen Ort entsteht. Beide sind künstlerisch stark in den Traditionen ihrer künstlerischen Heimat verwurzelt, kennen aber die Kultur des anderen gut und sind davon beeinflusst. In der jahrzehntelangen Hinwendung zu ihren Materialien haben beide ein unverwechselbares Werk geschaffen. Holz, Pflanze, Blüten, Blätter werden im Schauraum zur Kunst und das meisterliche Schaffen an „ihrem Material“ ist einmalig in ihrer Art. Die Ausstellung versucht das  Wesen des Pflanzlichen aufzuspüren, ihm eine Form zu geben und damit etwas Immateriellem Raum zu geben, das nach außen dringt, den Betrachter berührt, beseelt und vielleicht auch irritiert. So schweben auch im Schauraum Bezüge zu dem, was bei uns Memento Mori, in Japan Shi wo omoe – denke an den Tod – heißt, zum Vergänglichen, Vergehenden und Fehlenden, so Christoph Platz zu den Arbeiten. Wem dieser Bezug zu schwer ist, findet in der Ausstellung vieles andere, was zum Nachdenken anregt, auch Freudiges, Erheiterndes oder auch Erstaunliches und nicht zu vergessen Schönheit und Harmonie.

 

Zur Ausstellungseröffnung wird herzlich eingeladen:

Sonntag: 19. Mai 2019 – 11.00 Uhr

 

Schauraum Wachszinshaus 

45525 Hattingen

Kirchplatz 14

Die Ausstellung dauert bis zum 15.Juni 2019

noch bis zum 24. März

Zeichnung und Druckgrafik

 

               Spaziergang in Syrakus

 

Vor knapp einem Jahr tauchte er bei einer Ausstellungseröffnung im Schauraum Wachszinshaus auf. Ein junger Mann, Kunststudent aus Dortmund, machte mit seiner Freundin die große Ruhrgebietsfahrradtour, von Haldern, seinem Heimatort an der niederländischen Grenze, an Rhein und Ruhr entlang bis schließlich nach Münster zur Skulpturenausstellung. An diesem schönen Sonntagmorgen im Mai, die beiden hatten in Hattingen übernachtet, kam ihnen der Kunstgenuss am Kirchplatz gerade recht. Angetan vom Ausstellungsraum und der kreativen und offenen Atmosphäre suchte Julius Reinders den Kontakt zu den Schauraumbetreibern. Die Fotos, die er dann von seiner künstlerischen Arbeit schickte, begeisterten spontan. Da zeigte der noch junge Mann mit seinen 24 Jahren eine Ausnahmebegabung. Seine Zeichnungen sind von hoher Qualität und Eigenständigkeit. Viele sind während zahlreicher Studienaufenthalte und Künstlerresidenzen entstanden. Der Sehnsucht vieler Künstler folgend führten seine Reisen vom Niederrhein nach Norditalien und Sizilien, ins Land der großen italienischen Maler, Skizzenblock und Stifte im Gepäck, „Graniti Murales“ sehen und zeichnen, das war das Ziel.

Sitzend auf dem Rand eines Gehweges oder einer Mauer und die alten Bauwerke betrachten, hier ein Wasserspeier oder eine Säule, dort eine Piazza, einen Platz mit Menschen skizzieren, Details, Bögen, Türme; flüchtiges Vorübergleiten der südlichen Welt, festgehalten auf einem Zeichenblatt. Julius Reinders zeichnet auch das Leben in Haldern, Freunde, Begebenheiten, Örtlichkeiten. Da wo andere zum Handy greifen, begleitet ihn, gleichsam einem Tagebuch, sein Zeichenblock und eine Handvoll Stifte.

Sein Studium der Kunst, Schwerpunkt Grafik, bei Professorin Bettina van Haaren absolviert er an der TU Dortmund. Das führt ihn nicht nur in Dortmund vor Ort zum Zeichnen der dort lebenden Menschen, ihrer Arbeit, ihres Lebens, auch ins barocke Schwetzingen, wo italienische Baumeister und Handwerker am Bau des Schlosses wirkten und dort ihre Spuren hinterließen.

Spuren hinterlassen seine Orte und Menschen in den Zeichnungen und Blättern ohnehin, aber eben nicht als „Arbeiterbild“ oder als „Stadt und Bauwerksdokument“, sondern eher als offenes Wahrnehmen seiner Umgebung, eher angedeutet, mit verdichteten Schwerpunkten mit viel weißen Raum ringsherum, nicht das ganze Blatt ausgemalt, sondern von einem Gegenstand zum nächsten. Wie unter einer Lupe tauchen Eindrücke eines Ortes, einer Situation auf dem Papier auf, gelegentlich auch einige Farbinseln. Es sind kleine komprimierte Kostbarbeiten, die zu komplexen Themen zusammenfinden.

Unter dem Titel „Spaziergang in Syrakus“ wird ab Sonntag, den 24.Februar 2019 die Ausstellung von Julius Reinders im Schauraum Wachszinshaus zu sehen sein. In der Woche zuvor ist der junge Künstler mit Zeichenbrett und Stiften in Hattingen unterwegs. Denn diese schöne Altstadt lädt förmlich dazu ein, festgehalten zu werden, so Julius Reinders. Man wird ihm bei der Arbeit über die Schulter schauen dürfen, und wer dazu keine Gelegenheit hat, wird die „Hattinger Motive“ auch in der Ausstellung sehen können.

 

 

 

Farbenpracht mit einem Hauch von Orient
Neue Ausstellung im Schauraum Wachszinshaus
Ein Reh, ein Pfau, ein Rot, ein Blau, die Bilder erzählen vom Leben des Malers
Behlül Colak, Niederländer aus Breda mit türkischen Wurzeln. Sein Werk ist
ab dem 12.11.2017 im Schauraum Wachszinshaus zu sehen. Die farbstarken,
poetischen wie politischen Bilder wurzeln in der Mythologie und Geschichte
seines Heimatlandes Türkei und zeigen eine Suche nach menschlicher und
politischer Selbstbestimmung, nach Heimat und Glück auch in der Fremde.
Die Entdeckung dieses außergewöhnlichen Künstlers verdanken die
Schauraum-Betreiber Peter Nyman und Annette Schulze Lohoff den guten
Beziehungen der Anwohner am St. Georgskirchplatz. Kemal Colak, Inhaber
des Coffea, dort wo es den leckeren italienischen Kuchen gibt, machte auf
das Werk seines Onkels aufmerksam.
Zwei Atelierbesuche bei dem Künstler in den Niederlanden, überzeugten von
der Intensität der unzähligen Bilder und Zeichnungen. Sie spiegeln einen
Lebensweg, das Verlassen der Heimat aus politischen Gründen, die
Aufnahme in den Niederlanden, bis hin nach Breda, das Festhalten an der
eigenen Kultur und Geschichte und die Öffnung für das Neue. Der Blick aus
seinem Atelierfenster auf die Gracht inspirierte zu Landschaftsbildern und
zeigt das Spannungsfeld, in dem Behlül Colak lebt, der in Holland Malerei
studierte.
Es ist Malerei pur, starke Farben, nie aufdringlich, eher lyrisch in allen
Themen und Sujets, wechseln ab mit klarer Zeichnung, Linien, Arabesken, so
dass sich daraus eine hohe Anschaulichkeit und Wirkung ergibt. Die Bilder
sind rational nicht erklärbar, sie erzielen eine hohe poetische Wirkung durch
ihre irrationale Präsenz, sie atmen den Geist des Mythischen und
Unlogischen und sind daher so anziehend. Es sind Bilder aus anderen
Geschichten. Diese Bilder tragen ein Geheimnis. Dies zu entdecken lädt der
Schauraum im Wachszinshaus ein.
Auf der Einladungskarte findet sich der Text: Nach alledem halte ich einen
einzigen Apfel in Händen, mein Herz. Der Satz spiegelt das tiefe Anliegen des
Malers Behlül Colaks, der der Überzeugung ist: Kunst ist eine Brücke
zwischen allen Kulturen für alle Völker. Es ist Aufgabe des Künstlers, diese
Brücke in Liebe zu verwandeln. Wenn mir das gelingt, werde ich sehr
zufrieden sein.
Eröffnung:
Sonntag, 12.November 2017
11.00 Uhr
Schauraum Wachszinshaus, Kirchplatz 14, 45525 Hattingen
Die Ausstellung dauert bis zum 10.01.2018
Infos unter:
www.schauraum-wachszinshaus.com

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